Während meines Studiums zum Kommunikationsdesigner wurde mir bewusst, wie vielfältig der Mensch von Medieninhalten eingewoben wird.
In Kommunikationsstrategie habe ich davon gehört, wie in der Werbung Menschen mit Botschaften „massiert“ werden sollen, bis es zu einer Willensentscheidung und einem Kaufimpuls kommt.
Ich empfand Widerstand, dass ich meine restliche Lebenszeit (ich habe erst mit 30 Jahren mit dem Studium begonnen) in der Agenturwelt verbringen möchte, um mit guter Verpackung ein Produkt, deren Inhalt fragwürdig ist, an den Mensch zu bringen.
Sollte mein Lustgewinn daraus resultieren, dass ein Auftraggeber uns aufgrund gestiegener Verkaufszahlen zuprostet?
Ich habe meine Agenturerfahrungen gemacht und war mit 35 der Meinung, dass dies andere und vor allem Jüngere besser können als ich.
Während des Studiums wollte ich mich noch etwas besser kennenlernen Ich löste mich von der Tastatur.
Der Griff zu Pinsel, Schere,… meinen Hände wollten neue Erfahrungen machen.
Nicht den möglichen Kunden in Bewegung setzen, sondern schauen, was sich in mir bewegt. Mich mit mir in Bewegung setzten.
Mich mit der Medienwelt auseinandersetzen.
Ich selbst, eingebettet in Nachrichten, Bildern, Wortfetzen, Rauschen, Klingen, Tönen, Knattern,…
Wo bin ich selbst in dieser Welt, und was ist von dieser Umwelt in mir?
Mit den Zeitungsausschnitten als Grundlage überlagere ich diese mit einem Grundthema.
Und oft ist nicht mal so sehr wichtig, was für ein Motiv ich auf die Platte lege, in das Nachrichtengeflecht setze, vom Nachrichtennetz einfangen lasse… es ist der Pinselduktus, das Durchscheinen, das Zwielicht zwischen noch sichtbar – in den Lasuren- und bereits zugedeckt durch einen pastoseren Farbauftrag, das diese Zwiesprache zwischen Außen und Innen wiedergibt.
Dieses Wechselbild zwischen Vorder- und Hintergrund, Vorgegebenen und Selbstgegebenen,…
all dies ist für mich wahrhaftig.
Und die Gewissheit,
dass es DIE Wahrheit nicht gibt.
Alles ändert sich.